Weiteres Umweltprojekt an der Realschule im Stiftland

In Kooperation mit dem Obst- und Gartenbauverein Waldsassen errichteten die drei sechsten Klassen der Realschule im Stiftland eine sogenannte Benjeshecke auf dem Schulgelände. Für das aufwändige Projekt fanden sich zahlreiche Unterstützer.

Erster Bürgermeister Bernd Sommer und Realschuldirektor Stephan Drexler (von links) überzeugten sich vom Fortschritt der Arbeiten an der Benjeshecke und waren erstaunt mit welchem Eifer die Schüler unter Anleitung und Mithilfe von Klaus Schuster und den beiden Lehrkräften Barbara Strenge und Birgit Plößner (hinten von rechts) mitarbeiteten. (hmr)

Bevor die Schüler mit beachtlichem Engagement in aller Frische um acht Uhr ihre Tätigkeit begannen, waren viele Vorbereitungsarbeiten notwendig. Mit sechs Lkw-Ladungen transportierten die Mitarbeiter der städtischen Bauhöfe von Mitterteich und Waldsassen umfangreiches Material vom Freizeithugl in Großbüchlberg zum Außenbereich der Realschule. Neben privaten Materialspendern hatte die Familie Dolles von der Sommerrodelbahn große Mengen an Baum- und Strauchschnitt zur Verfügung gestellt. Unter anderem lieferte auch die Zimmerei Schuller in Wiesau alte Dachziegel sowie Ingo Bogner Granit- und Feldsteine an und etliche Schulkinder hatten von zuhause Holzschnittgut mitgebracht.

Nach Erklärungen und einer Einweisung durch Klaus Schuster, dem Projektleiter und 1. Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins Waldsassen, gingen die Schüler klassenweise in drei Arbeitsschichten zu je zwei Unterrichtsstunden zusammen mit den Koordinatorinnen der Umweltschule Birgit Plößner und Barbara Strenge ans Werk. Ausgerüstet mit zahlreichen Werkzeugen verschiedenster Art wie Astscheren, Sägen, Stechlanzen, Lochschaufeln, Akkuschraubern, Fäusteln und Schubkarren sowie einer gehörigen Portion Muskelkraft und Elan legten die in kleinere Arbeitsgruppen aufgeteilten Schüler zunächst einen Steinaufwurf am Anfang der Hecke an. Ein anderes Team kümmerte sich um das Zuschneiden des angelieferten Baum- und Strauchschnitts während eine weitere Mannschaft Löcher aushub und die ersten Pflöcke setzte.

Nach Ablage der Begrenzungssteine als Mähkante und Räuberschutz wurde das verschieden große Schnittgut unterschiedlichster Art eingebaut. Mit Akkuschraubern wurden Löcher in Holzklötze für Insektenhotels gebohrt. Als Unterschlupfmöglichkeit für Kleintiere dienen aufgetürmte Steine, grobes Gehölz und Dachziegel. Mit senkrechten größeren Ästen sorgten die Helfer für die notwendige Stabilisierung des Bauwerks.

Neben Realschuldirektor Stephan Drexler überzeugte sich auch Erster Bürgermeister Bernd Sommer vom Fortschritt der Arbeiten. „Ich bin erstaunt in welch kurzer Zeit und mit welchem Eifer die Schüler unter Anleitung und Mithilfe von Klaus Schuster und den beiden Lehrkräften einen erheblichen Teil der Hecke angelegt haben“ war das Stadtoberhaupt sichtlich überrascht vom Zwischenergebnis beim Pausengespräch. Zur Belohnung für die Schüler hatte Sommer einen finanziellen Motivationsbeitrag mitgebracht. (hmr)

Quelle: Text und Fotomaterial „DER NEUE TAG“

Hintergrund
Eine Benjeshecke ist nach deren Erfindern in den 1980er Jahren, den Gebrüdern Hermann und Heinrich Benjes, benannt und wird auch als Totholzhecke bezeichnet, welche aus Baum- und Strauchschnittgut besteht. Diese werden locker, bandartig zwischen mehreren Pfosten angelegt. Damit bildet das Gehölz eine Mauer, welche eine Basis für neue Lebensräume schafft. Durch die zunehmende Verrottung der Tothölzer gewinnt die Benjeshecke an Stabilität und durch Windanflug von Samen sowie der Ausscheidungen von verschiedenen Tieren beginnt die Hecke nach und nach zu blühen – ein Paradies für Wildbienen. Bereits die losen Tothölzer sind ein erster Lebensraum für verschiedene Vogelarten, Kleinsäuger, Kriechtiere und Insekten. Die Benjeshecke schafft ein günstiges Kleinklima. Im Schatten des Gestrüpps ist die Verdunstung herabgesetzt und die Zersetzung des Schnittguts liefert genügend Nährstoffe für die sich ansiedelnden Jungpflanzen. Eine Benjeshecke kann 15 bis 20 Jahre stehen und bietet damit auf lange Zeit einen sicheren Lebensraum und ein reichhaltiges Nahrungsangebot.