Durch Begegnung offen für die Welt

„Baruch ha schem“, dieser Dank- bzw. Segensspruch verrät uns schon viel über den jüdischen Glauben. Übersetzt lautet er: „Gelobt sei der Name“. Unter dem Motto „Durch Begegnung offen für die Welt“ besuchte Frau Dr. Dorothea Shlomit Woizechowski-Fried die Realschule im Stiftland. Als überzeugte Jüdin will sie ihren Glauben auch für Schülerinnen und Schüler erfahrbar und begreifbar machen. „Im gemeinsamen Tun fällt das Reden leichter“ war ihre Aussage. Und damit hat sie Recht! Also haben die Jungs und Mädels aus der Klasse 8a keine Mühen gescheut und zusammen mit ihrer Lehrerin für Gesundheit und Ernährung Birgit Plößner sowie ihrer Musiklehrerin Katrin Weiß, jüdische Speisen vorbereitet. Dabei stießen die Jugendlichen bereits auf die Speisegesetze, die zum Beispiel keine Verbindung von tierischen und milchhaltigen Speisen erlaubt. Schmalz und Butter wurden also durch Pflanzenöl ersetzt und so konnten auch sie koscher, also rein kochen. Frau Dr. Woizechowski-Fried erklärte zu Beginn ihres Besuchs kurz die Geschichte ihrer Religion, die bereits seit dem Auszug aus Ägypten Bestand hat. Auch mahnte sie das Gedenken an die „schlimme Zeit“ im Nationalsozialismus an, ihr Mann hatte drei Lager und einen Todesmarsch knapp überlebt, aber ihr ist vor allem wichtig, dass die jungen Leute sehen: „Juden das sind Menschen wie du und ich!“

Nach der gemeinsamen Kochaktion erklärte sie zu jeder Speise das Fest, bei dem es dieses Essen traditionell gibt.
Die erste Speise war Latkes auf bayerisch: Dotsch; er wird zum Fest Chanukka gegessen. Es ist das Lichterfest, welches meistens im Dezember gefeiert wird. Dafür zeigte Frau Dorothea Woizechowski-Fried einen Chanukkaleuchter mit acht Armen. Zu den Latkes gab es von den Jugendlichen selbst gemachtes Apfelmus.
Die zweite Speise war eine Challa, ein Hefezopf, der traditionell an Schabbat, dem 7. Tag der Woche, also dem Ruhetag gegessen wird. Vor dem Backen sprach die Jüdin über dem Teig einen Segen, nahm ein Stück ab und erklärte, dass dieser Teil früher ein Opfer für die Priester im Tempel war. Am Tisch wurde das Brot erneut gesegnet und dabei wird an das Manna erinnert, welches in der Wüste vom Himmel fiel. Dabei wurde erkennbar, welchen Stellenwert im Judentum der Dank und Segen haben. Als die Jugendlichen noch Fragen stellen durften, war die Erste: „Kommen Sie mal wieder zu uns?“ Das sagt alles!

Unterstützt wurde dieser Aktionstag vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“, das die Mittel dafür bereitgestellt hat. Wer sich für die Projektkonzeption interessiert, darf sich gerne an Frau Plößner oder Frau Weiß (RiS) oder an Frau Dr. Dorothea Woizechowski-Fried direkt wenden.