„Wir machen das!“
Eine Freifläche entsteht: Schüler bauen unter professioneller Anleitung

Unter dem offiziellen Titel „Berufsfindung“ sind die Schulen im Landkreis Tirschenreuth seit nunmehr zwei Jahren noch stärker bemüht, ihren Schülern praxisgerechten Einblick in den Arbeitsalltag verschiedener Lehrberufe zu bieten. In Kooperation mit der Waldsassener Kassecker Gruppe sowie der Bayerischen Bauwirtschaft stellte die Knabenrealschule Waldsassen deshalb ein Lehrprojekt auf die Beine. Unter professioneller Anleitung bauten insgesamt zehn Schüler eine Sitzecke auf dem Schulgelände – von der Planung bis hin zur konkreten Umsetzung mit Erd-, Beton und Pflasterarbeiten.
Mit Köpfchen und Muskelkraft auf der Baustelle
Hochengagiert starteten die Schüler der Waldsassener Knabenrealschule in das Bauprojekt „Sitzecke“. Schon bei der Planung und Baustelleneinrichtung zeigte sich, dass die zehn Jungs voll bei der Sache sind: „Die denken mit, behalten wichtige Maße oder Details im Kopf und haben rasch verstanden, selbstständig zu arbeiten“ , erkannten Jürgen Altnöder und Wolfgang Plötz, Begleiter des Projekts seitens der Kassecker Gruppe, schnell das Potential der Schüler. Vorab stattete das Bauunternehmen die Jugendlichen bereits mit Sicherheitsschuhen, T-Shirts und Schutzhandschuhen bestens aus. Bei der Baustelleneinrichtung und dem Abstecken der künftigen Sitzecke kamen auch der eine oder andere Aha-Moment zum Vorschein: Winkel bestimmen ohne Geodreieck, angewandte Geometrie beim Messen und Nivellieren mithilfe des Lasers oder der Satz des Pythagoras tauchten immer wieder auf. „Es ist wirklich motivierend zu sehen, wie die Theorie aus dem Unterricht auch in der Praxis immer wieder gebraucht wird“, waren sich die Schüler einig. Nachdem das Ziel – nämöich die geplante Sitzecke – klar abgesteckt vor Augen stand, ging es ans Eingemachte: Mit Minibagger, Handschaufel und Muskelkraft wurde Erdreich abgetragen, Schotter aufgefüllt, Beton gemischt und gegossen. Auf das Erstellen und passgenaue Abziehen des Splittbetts folgten letztlich die Pflasterarbeiten – Messen, Schneiden, Ausrichten und Festklopfen sind den jungen Gelegenheits-Bauarbeitern schnell in Fleisch und Blut übergegangen. Während der Ausführung hielten die Kassecker-Bauprofis viele kleine, hilfreiche Tipps aus langjähriger Erfahrung für die interessierten Jungen bereit: Vom korrekten Aufstecken und Ausrichten des Schaufelblatts über verschiedene Arbeitstechniken bis hin zur Unfallverhütung auf der Baustelle.
Mehrwert für Schüler, Schule und Unternehmen
Sichtlich stolz auf ihr Werk stellte der Realschul-Bautrupp binnen drei Vormittagen die geplante Sitzecke fertig. Auch die Schulleitung war beeindruckt von der tollen Leistung und der Bereicherung, welche das Projekt für alle Beteiligten mit sich brachte: „Unsere Schüler konnten wertvolle praktische Erfahrungen sammeln, Technik live erleben und – quasi ganz nebenbei – ist eine schöne Sitzecke auf unserem Schulgelände entstanden“, konstatieren Schulleiter Stephan Drexler und stellvertretender Schulleiter Reiner Summer zum rundum gelungenen Lehrprojekt. Die Kassecker Gruppe sieht in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Schulen einen elementaren Baustein in der aktiven Begegnung und Bekämpfung des Fachkräftemangels. „Außerdem sind wir als regional verankertes, inhabergeführtes Unternehmen bestrebt, die Nordoberpfalz zu stärken und Jugendlichen die aussichtsreichen Perspektiven vor Ort aufzuzeigen“ stützt sich Kassecker-Geschäftsführer Bernd Fürbringer auf die nachhaltige Unternehmensphilosophie des Waldsassener Traditionsunternehmens.
„Sesam öffne dich!“
Schüler planen, designen und bauen das Tor für den Fahrradkeller

Kein Zauberwort, aber einen Zugangscode brauchen die Schülerinnen und Schüler, um Zutritt zum Fahrradkeller zu erhalten. Erst mit der richtigen Eingabe öffnet sich das Tor dann in Zukunft elektrisch und man kann seinen Drahtesel oder sein Moped parken bzw. abholen.
Der Aufgabe, den Fahrradkeller sicherer zu machen, nahm sich die Klasse 9c der Wahlpflichtfächergruppe Werken an. Man nahm Maß und zeichnete im IT-Untrricht zunächst einen Entwurf des Tores mittels CAD-Programm.
Dieser Entwurf wurde dann bei einem Betriebspraktikum bei der Firma Kassecker in Waldsassen an den firmeneigenen Rechnern und mit der Spezialsoftware der Metallbauer von den Schülern selbst noch verfeinert, bevor die CAD-Maschinen die fertigen Profile und Bleche ausspuckten.
Sowohl beim Zusammenbau des Tores in der Firma als auch beim Einbau der Türe im Fahrradkeller der Schule konnten die Schüler unter der Anleitung von Metallbau-Fachkräften ihr im Werkunterricht erworbenes Wissen und Können unter Beweis stellen.
Wieder ein MINT-Projekt mit Herz, Hand und digitaler Technik!

„Tischtennisplatte“
Werken – Schüler betoieren Tischtennisplatte bei Firma Markgraf

Am 4. Juli 2017 machten sich die Werken-Schüler der Klassen 9 a und 9 b mit ihren beiden Werklehrkräften, Frau Rösch und Herrn Peetz auf nach Immenreuth, ins Stammwerk des Bauunternehmens Markgraf. Herr Mittereder von der Firma Markgraf als Hauptorganisator und vier weitere Mitarbeiter brachten uns ihren Betrieb via Powerpoint ein gutes Stück näher. Die Schüler staunten nicht schlecht über das breite Spektrum an Ausbildungsberufen und die guten Aufstiegsmöglichkeiten, die ein so großes Bauunternehmen zu bieten hat. Es werden jede Menge Lehrberufe angeboten, so z. B. in den Bereichen Hoch- und Tiefbau, ebenso kann man sich für einen Metallberuf (z. B. im Rohrleitungsbau), einen kaufmännischen Beruf oder Berufe im Bereich Konstruktion und CAD entscheiden, wobei es auch die Möglichkeit der dualen Ausbildung mit Studium gibt. Vor allem ein „Spaziergang“ in der virtuellen 4‑D‑Welt eines CAD‑Modells mittels VR‑Brillen beeindruckte Lehrer und Schüler gleichermaßen. Nach der „Theorie“ gab es eine kleine Stärkung in Form einer deftigen Brotzeit und im Anschluss eine Werksführung. Hier konnte man Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche, wie z. B. die Herstellung von Stahl- und Spannbeton gewinnen.
Ein weiteres Highlight der Betriebserkundung war schließlich das betonieren unserer neuen Tischtennisplatte, die von der Firma Markgraf gesponsert wurde und im Fertigzustand ca. 1,5 Tonnen auf die Waage bringt. Alle Tätigkeiten wurden von einer Bauingenieurin und z. T. von den ausführenden Arbeitskräften schülergerecht erklärt. Zum Schluss der Betriebsführung wurden natürlich noch Fotos geschossen – selbstverständlich mit Sicherheitswesten und Bauhelm. Alles in allem empfanden wir die Veranstaltung als sehr gelungen und informativ, und unsere Jugendlichen konnten ihre Theoriekenntnisse im Fach Werken durch wertvolle praktische Einblicke in das wirkliche Arbeitsleben erweitern.
Firma Markgraf liefert Tischtennisplatte

Am vorletzten Donnerstag vor den Sommerferien war es dann endlich soweit. Die Tischtennisplatte, die bei der Firma Markgraf im Rahmen der Betriebserkundung des Werken-Zweiges der 9. Klassen entstand, wurde angeliefert und aufgestellt. Schweres Gerät und fachliches Knowhow war nötig, um die tonnenschwere Last zu bewegen und sie präzise und millimetergenau auszurichten.