Listen & Move – Express Yourself!
Der Berufsmusiker und Komponist Helmut Eisel gestaltete an der Realschule im Stiftland Musikworkshops. Helmut Eisel zählt zu den besten Klarinettisten in Europa und gilt als die „sprechende Klarinette“. Gemäß den Voraussetzungen der Schüler erarbeitete er mit den Jugendlichen mehrere Stücke. Neben Stimme und Gesang kamen Boomwhackers sowie mehrere Percussion- und Soloinstrumente zum Einsatz. Kulinarisch eingebettet wurde der Schulvormittag durch die eigene Zubereitung gesunder Pausensnacks, womit sich alle Mitwirkenden energetisch fit machten für die abschließende Performance.
Nach einer kurzen Vorstellung seiner Person begann Helmut Eisel den Tagesworkshop für die Fünftklässler zunächst mit einfachen Rhythmusübungen. Der anschließende Einsatz von Boomwhackers diente bereits dem Aufbau der einzustudierenden Musikstücke. Dabei stellt das Musizieren mit Boomwhackers im Klassenverband vor allem eine koordinative Herausforderung dar und verlangt den Schülern ein Höchstmaß an Konzentration ab. Aufgrund der sachimmanenten Gehörbildung merkten die Jugendlichen aber schnell, dass gegenseitiges Zuhören Voraussetzung für das Gelingen des Stückes ist. Viele solcher Erkenntnisse wurden an diesem Vormittag gewonnen und auf den Alltag bezogen, denn aktuellste Ereignisse zeigen, was passieren kann, wenn man sich unterhält, ohne zuzuhören. Unterhalten haben sich die Schüler, jedoch nicht mit Worten, sondern mit Tönen. Auf Instrumenten wurden Fragen gestellt und Antworten gegeben – ja sogar Geschichten erzählt. Dabei erkannten die Schüler, dass Musik jedem als Ausdrucksmittel dienen kann und einen Beitrag zur seelischen Ausgeglichenheit leistet.
Zwei Stücke studierten Helmut Eisel und seine Assistentin Franka Plößner mit den Buben ein, die abschließend vor Mitschülern und einigen Eltern aufgeführt werden sollten. Zum einen ein Volkslied: „Heut kommt der Hans zu mir“, zum anderen den Titel „Ritter Kunibert“. Die Forderung nach einer Zugabe erforderte von den Schülern sehr viel Spontanität, doch auch das meisterten sie hervorragend und dürfen einen sehr erfolgreichen und ereignisreichen Tag in Erinnerung behalten.
Helmut Eisel folgte einer Einladung der Lehrerinnen Katrin Weiß (Musik) und Birgit Plößner (Ernährung und Gesundheit). Der Tagesworkshop mit gesundem Pausensnack wurde im Rahmen des auslaufenden Landesprogrammes „Gute Gesunde Schule“ von der AOK Bayern großzügig unterstützt.
Klezmer kann mehr! Jugendliche lernen, dass Instrumente sprechen…
Der Vollblutmusiker Helmut Eisel besuchte die Mädchen und Jungen der Realschule im Stiftland und begeisterte sie für seine Art des Musizierens. Er zählt zu den interessantesten Klezmermusikern Europas und wird als die „sprechende Klarinette“ bezeichnet. Wer ihn einmal gehört hat, weiß warum. Klezmer wird als jüdische Musik bezeichnet, meint aber eigentlich viel mehr den Musiker, der Musik zulässt. Alles ist im Fluss. Musik wird zum Medium ähnlich wie unsere Sprache.
Das war allerdings den Jugenlichen noch fremd und so begann der Workshop mit einfachen Rhythmusübungen, denn „Rhythmus ist etwas, was wir schon von Anbeginn kennen – im Mutterleib beginnt der Rhythmus mit dem Herzschlag der Mutter“, so Helmut Eisel. Diese Rhythmusübungen wurden immer weiter ausgebaut, bis ein typischer Freilach entstand. Ein Stil, der in der jüdischen Musik für Lebensfreude steht und oft auf Hochzeiten gespielt wird. Diesen Freilach hat der Musiker extra für die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern aus der 8. Klasse komponiert ebenso wie das zweite Stück, den Listen&Move-Blues. Unterstützt wurde er dabei von seiner Assistentin Franka Plößner, die die Jugenlichen an den Boomwhackers und an deren Instrumenten Einsätze zeigte und selbst an ihrer Klarinette mitspielte. Dabei lag der Schwerpunkt auf der Improvisation – spontanes Musizieren ohne Noten – basierend auf der eigenen Kreativität. Eine Hilfestellung war dabei die Vorstellung von Frage, verstärkter Frage und Antwort in Bezug zur Sprachmelodie, also tatsächlich eine Art Gespräch unter Instrumenten. Das ist für Musiker, die daran gewöhnt sind, mit Noten zu spielen, eine ganz schöne Herausforderung – wurde aber auf wunderbare Weise von den Jugendlichen gelöst.
Das Ergebnis ist beeindruckend.
Dank der Mithilfe vom T1 unter der Anleitung von Philipp Reich ist über das Projekt ein kleiner Videoclip entstanden. Die Jungs des Filmteams haben hierfür zunächst eine Anleitung an der Filmkamera erhalten, wobei sie viel über Belichtung, den goldenen Schnitt, also die Bildkomposition und das Schneiden eines Films lernten. Auch die Aufnahme des Tones stellte eine Herausforderung für die Schüler dar. Beim Cut wurde die Aufnahme daher noch mit Musik unterlegt und durch Texte ergänzt. Beim Schneiden des Filmes wurde den Schülern erst klar, dass in der „Kürze die Würze“ liegt. So entstand ein wunderbarer Kurzfilm, der die Arbeit von „Listen & Move-Express Yourself!“ (jüdische Musik mit Helmut Eisel und Franka Plößner) und dem Besuch von Frau Dorothea Woizechowski-Fried (eine Jüdin zu Besuch – wir berichteten) zeigt.