„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Nachdem sich unsere Schule im vergangenen Schuljahr erfolgreich um die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ beworben hatte, fand am 6.10. diesen Jahres die offizielle Titelverleihung unter Beteiligung aller Schüler und zahlreicher Ehrengäste statt.

Die Schülerinnen und Schüler hatten dabei in Zusammenarbeit mit ihren Lehrkräften ein buntes Programm auf die Beine gestellt, welches abwechslungsreich durch die Veranstaltung und den Tag führte.

So bekamen die 8. Klassen bereits in den ersten Stunden die Möglichkeit, mit der Filmemacherin Mo Asumang direkt ins Gespräch zu kommen (siehe weiterer Artikel), während die Klassen 5 bis 7 in der Turnhalle eine Ausstellung zum Thema „Flucht früher und heute“ besuchten. Vielen Dank an dieser Stelle an Herrn Bürgermeister Dutz, der hierfür das Modell des Flüchtlingslagers Wiesau zur Verfügung stellte.

Die musikalische Begleitung übernahm dankenswerterweise die Band „The Inclusions“ aus Mitterteich, welche mit rockigen Titeln die Veranstaltung auflockerte. Besonders beeindruckten an diesem Tag die Theatergruppe und das Theater der Ganztagesklasse (beides unter Leitung von StRin Elisabeth Müller-Kroczynski) mit ihren Stücken „X>Y?“ und „Das schwarze Wort“. Effektvoll inszeniert und mit schauspielerischem Talent machten die Schülerinnen und Schüler die Bedeutung und Wirkung von Ausgrenzung deutlich, zeigten aber auch Lösungswege auf (siehe Bild unten).

Der offizielle Teil der Titelvergabe begann in der 3. Stunde mit einer Begrüßung durch Schüler, welche eine andere Muttersprache sprechen. Nach der Begrüßung durch StR (RS) Reiner Summer hielt Schulleiterin Kerstin Janke eine Ansprache an die Schülerschaft, in welcher deutlich wurde, dass Ausgrenzung nichts sei, was fernab passiere, sondern bei uns selbst beginne „in unseren Herzen“. Bürgermeister Bernd Sommer zeigte sich im Anschluss stolz, Pate der Schule für dieses Projekt zu sein. Die Übergabe der Urkunde und damit die offizielle Titelverleihung übernahm Juliane Sack von der Landeskoordination Bayern. In einer schülernahen Rede erinnerte sie die Jugendlichen nochmals an die drei Versprechen, die sie mit ihrer Unterschrift eingegangen seien: „Ich schaue hin, ich stehe auf und ich handle.“ Zuletzt ergriff die leitende Ministerialbeauftragte Kinzinger das Wort und freute sich über die Beteiligung an dem Projekt. Nur durch Werte wie Toleranz, Solidarität und Gewaltfreiheit sei ein friedliches Zusammenleben möglich.


Gegen Intoleranz und Ausgrenzung

„Heute ist ein großer Tag für unsere Schule“, sagte Direktorin Kerstin Janke. Alle 353 Schüler waren in die Sporthalle der Realschule im Stiftland gekommen. Sie erhielt den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.

Musikalisch wurde der 90-minütige Festakt von der Band „The Inclusions“ der Stiftlandwerkstätten St. Elisabeth bereichert. Studienrat Reiner Summer übernahm die Begrüßung. Unter den Gästen auch MdL Tobias Reiß sowie der 2. Bürgermeister der Nachbarstadt Eger/Cheb, Michal Pospisil. Außerdem mit dabei waren Schulamtsdirektor Wolfgang Krauß und Vertreter der Kirchen. Ausdrücklich dankte Summer Rainer Fischer, der mit seinem engagierten Wirken im Netzwerk „Aktiv gegen Rechts“ diese Ehrung erst möglich machte. „Die Realschule im Stiftland bekennt sich zu Toleranz und Demokratie“, sagte die Schulleiterin. Mit den Aktionen soll ein Zeichen gesetzt werden, „… gegen jede Form von Ausgrenzung, die derzeit in zunehmender Form zu beobachten ist.“ Weiter sagte die Direktorin: „Ausgrenzung beginnt bei uns selbst, in unserem Herzen.“ Es sei immer leicht, sich auf die vermeintliche Andersartigkeit eines Mitschülers zu stürzen, in der Gewissheit, dass mich eine große Gruppe unterstützen wird. „Aber Farbe zu bekennen, sich auf die Seite der Schwächeren zu stellen, das fällt schwer und erzeugt auch Angst, selber zum Opfer zu werden. Wir wollen versuchen, die Rechte eines jeden Einzelnen zu stärken, Mut zu machen.“ Bürgermeister Bernd Sommer zeigte sich stolz, Pate der Schule für dieses wichtige Projekt sein zu dürfen. „Pate heißt, lebenslang dafür da zu sein, dies kann ich euch jetzt schon zusagen.“ „Prägend war für mich ein Auftritt der rechten Szene vor einigen Jahren in Waldsassen. Wir wussten damals nicht wie wir damit umgehen sollten.“ Aktives Handeln und die Neugier auf das Andere wäre für Oberpfälzer oft nicht leicht. „Aber Neugierde gehört zur Toleranz dazu.“ Sommer gratulierte zur Verleihung es Titels: „Meinen Respekt für die Verpflichtung, die ihr damit eingeht. Vielleicht wird die Welt dadurch ein Stück glücklicher.“ Juliane Sack von der Landeskoordination Bayern erinnerte daran, dass der Titel „Schule ohne Rassismus“ eigentlich aus Belgien kommt und alle Formen der Diskriminierung ablehnt. Abschließend überreichte sie die Urkunde an die Schulleitung und den Kindern. Leitende Ministerialbeauftragte Maria Kinzinger freute sich, dass in einer Zeit, in der offensichtlich Werteorientierungen Mangelware geworden ist, durch besondere Maßnahmen entgegen gesteuert wird. „Nur damit werden Schüler stark für die Zukunft.“ Ohne ein Mindestmaß an Werten wie Verantwortung, Toleranz, Solidarität und Gewaltfreiheit sei ein geordnetes und friedliches Zusammenleben nicht möglich. Hilfsbereitschaft und Solidarität müssten wieder höher im Kurs stehen. „Nur auf solchen Säulen lässt sich eine nachhaltige und gesellschaftliche Zukunft aufbauen.“ Mit Aktionen unterstützt die Realschule im Stiftland ihre Haltung gegen Diskriminierung und Intoleranz. So beteiligen sich die 10. Klassen an dem vom DGB-Kreisverband initiierten Projekt „Schöner leben ohne Nazis“ am 21. Oktober. Am 11. November findet ein großer Aktionstag an der Schule unter dem Motto „Toleranz ist in – gegen Ausgrenzung und Intoleranz“ statt. Zum Abschluss der Aktionstage besucht Erika Rosenberg die Schüler der 9. und 10. Jahrgangsstufe und hält einen Vortrag über Oskar Schindler. In Deutschland gibt es bereits 1600 Schulen, die den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ tragen. Bayernweit sind es 250, in der Oberpfalz jetzt 40. Sie alle haben sich drei Versprechen gegeben, „Ich schaue hin, ich stehe auf und zeige Gesicht und ich handle, zeige Courage“.

Quelle: „Der neue Tag“