Mehr Artenvielfalt und Früchte zum Naschen und Mitnehmen
Das Ergebnis der Aktion zu Beginn der Woche wird in einiger Zeit für beinahe paradiesische Zustände sorgen, was den Nutzen der Obst- bäume betrifft. Was daran wächst, gehört der Gemeinschaft – mit einer kleinen Einschränkung.
Auf einer Ausgleichsfläche für das Gewerbegebiet an der ehemaligen Porzellanfabrik wurde jetzt in Waldsassen entlang der Verlängerung der Liststraße – dem Weg zu den Schrebergärten in der Konnersreuther Straße – eine Streuobstwiese angelegt. Die Idee dazu hatten der Vorsitzende des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins, Klaus Schuster, sowie Kerstin Walch. Sie ist Zweite Vorsitzende des Imkervereins Waldsassen. Die Stadt Waldsassen hatte sich bereiterklärt, die Kosten für die Bäume und Pflanzen mit den dazugehörigen Anbindepfosten und dem Stammschutz zu übernehmen. Auch mit Gerätschaften und Personal unterstützte die Stadt Waldsassen.
Steinhaufen für Kriechtiere
Die Ideengeber hatten sich im Vorfeld besondere Mühe mit der Auswahl der Gewächse und der Erstellung eines Pflanzplans gegeben. Bereits Tage vorher hatten Mitarbeiter des städtischen Bauhofs die Pflanzlöcher ausgehoben und eine Fläche für Beerensträucher maschinell vorbereitet. Am Montag rückte nun die Klasse 7a der Realschule im Stiftland an und begann voller Eifer, nach entsprechender Anleitung durch Fachlehrkräfte und Mitglieder der beiden Vereine sowie tatkräftiger Unterstützung von zwei Bauhofmitarbeitern, die gelieferten Bäume und Sträucher anzupflanzen.
Neben 16 Bäumen mit alten Apfelsorten, vier Kirsch- und vier Zwetschgenbäumen werden am Rand der Wiese auch verschiedene Beerensträucher angepflanzt und damit auch Brutstätten für Vögel und Nahrung für Bienen bereitgestellt. Aus den dabei ausgegrabenen Findlingen wird ein Steinhaufen für diverse Kriechtiere angelegt.
Auch die Firma Ghost hat ihren Teil mit der Bereitstellung eines Pavillons zum Gelingen der Aktion beigetragen. Zweiter Bürgermeister Karlheinz Hoyer hat für alle Beteiligten Getränke und eine Brotzeit aus dem Stadtsäckel zur Verfügung gestellt. Realschulleiter Stephan Drexler überzeugte sich vom Gelingen des Arbeitseinsatzes und freute sich über die kürzlich wieder erlangte Auszeichnung seiner Einrichtung als Umweltschule mit drei Sternen.
Ruhebank und Schautafel
„Nächstes Jahr werden wir vonseiten der Stadt noch eine Bank und eine Schautafel mit Erläuterungen der gepflanzten Bäume und Sträucher aufstellen“, kündigte Hubert Siller an. Sobald dann die ersten Früchte der Streuobstwiese reif sind, darf sich jeder davon so viel für den eigenen Verzehr mitnehmen, wie man tragen kann.
„Wir wollen noch weitere Anpflanzungen vornehmen und dazu ein Förderprogramm des Amtes für Ländliche Entwicklung mit dem Titel, Streuobst für alle‘ nutzen, bei dem bis zu 45 Euro je hochstämmigem Obstgehölz erstattet werden“, blickt Vorsitzender Klaus Schuster voraus. Er denkt dabei an die Flächen bei den Schulen an der Schulstraße. Text: hmr von DER NEUE TAG
HINTERGRUND
- Streuobst sind hochstämmige Obstbäume, die – im Gegensatz zu Obstplantagen – verstreut und in größeren Abständen in Gärten, an Ortsrändern, entlang von Wegen und Feldern oder auf einer Wiese in der Landschaft stehen.
- Häufigste Arten sind Apfel, Birne, Pflaume, Quitte, Walnuss und Wildobst, wie Vogelkirsche, Eberesche oder Speierling.
- Nutzung einer Streuobstwiese auf zwei Etagen – am Boden als Grünland oder Weide, darüber fürs Obst. Sie bedeuten wertvolle Lebensräume, die die Kulturlandschaft mit Artenvielfalt bereichern.
- Aktion „Streuobst für alle!“ des Amts für Ländliche Entwicklung: Es fördert den Kauf hoch- stämmiger Obstgehölze und erstattet den Bruttokaufpreis bis zu 45 Euro.
(Quelle: www.ale- oberpfalz.bayern.de).